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Berufungsgeschichten

Die Berufungsgeschichte von Sr. Johanna M. erfahren Sie im Interview mit katholisch1.tv

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Wege entstehen dadurch, dass man sie geht


Wege entstehen dadurch, dass man sie geht“, hat einmal ein schlauer Mensch gesagt. Das trifft meinen Berufungsweg ganz gut. Es würde hier den Rahmen sprengen, alle Wegmarken dieses Prozesses wiederzugeben. Immerhin füllt meine Mitschrift wichtiger Punkte dazu neun kleingeschriebene Seiten. Aber so viel sei zusammengefasst: 


Aufgewachsen in einem Dorf im Wittelsbacher Land, war ich von der Kommunion an als Ministrantin aktiv, später dann auch in der Verantwortung für die jüngeren Minis. Noch heute ministriere ich mit Leidenschaft an Festtagen in der Klosterkirche. 

Nach meinem Schulabschluss entschied ich mich für eine Ausbildung im zahnmedizinischen Bereich. Das Engagement in der Pfarrei blieb weiterhin eines meiner Hobbys. Bald nach dem Ende meiner Berufsausbildung spürte ich eine Sehnsucht nach „mehr“. Irgendetwas fehlte. Beim intensiven Nachspüren rückte das Thema Berufung für mich nach und nach in den Fokus. Dabei dachte ich aber gar nicht an klösterliches Leben. Überhaupt wusste ich davon so gut wie gar nichts. Durch mehrere Fügungen entstand ein Kontakt zu einer Gruppe junger Frauen, die gemeinsam nach ihrer Berufung suchten. So kam ich bei einem Treffen mit dieser Gruppe zum ersten Mal ins Crescentiakloster, wo uns zwei Schwestern Rede und Antwort standen. Dieser Besuch hat mich sehr beeindruckt und ließ mich nicht mehr los. Auch dann nicht, als ich es gedanklich immer wieder zur Seite schob. Immer wieder machte ich mir jetzt Gedanken über das Ordensleben und spürte immer intensiver den Drang, noch einmal nach Kaufbeuren zurückzukehren. So nahm ich nach einiger Zeit und nach einem großen inneren Kampf Kontakt zur Gemeinschaft in Kaufbeuren auf. Von da an war ich immer wieder im Kloster zu Gast, lerne das Klosterleben und die Schwestern kennen. Mit der Zeit kam der Kopf langsam nach, was das Herz im Grunde schon wusste. Mehr und mehr wuchs in mir die Sehnsucht, mein Leben konkret als Franziskanerin Gott zu weihen. Eine Fahrt nach Assisi, zusammen mit jungen Leuten meiner Heimatpfarrei, tat ein Übriges. Mit 23 Jahren begann ich mein Postulat, die erste Phase der Ordensausbildung. Heute habe ich in schon ein paar Ausbildungsschritte zurückgelegt und die zeitliche Profess versprochen, bin also im Juniorat. Rückblickend kann ich nur staunen, wie sich auf dem persönlichen Weg alles immer wieder ineinanderfügt und ich darf sagen, dass ich es noch keinen Tag bereut habe, diesen, für heutige Zeiten doch eher ungewöhnlichen, Schritt gegangen zu sein. Das heißt nicht, dass

es nicht auch schwierigere Zeiten gab. Mal schauen, was die Zukunft noch bereithält. Denn „Wege entstehen dadurch, dass man sie geht“

Sr. Mirjam

 


Sr. M. Martha spricht bei katholisch1.tv über Ihre Berufung

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Der leise Hauch von Heiligkeit

Die Berufungsgeschichte  von Sr. M. Daniela finden Sie in Form eines Poetry Slams

                              

 


Alles, was ich erlebt habe, war ein Anruf Gottes an mich

Begonnen hat meine Berufungsgeschichte so: Als ich 18 Jahre alt war, hatte ich einen Traum. Ich stand vor einer großen schwarzen Tür, über der stand „Kloster“. Als ich das im Traum sah, lief ich erschrocken weg, da wollte ich nicht hin. Von dort kam ich an einen Rummelplatz, aber da habe ich mich auch nicht wohlgefühlt und bin weggegangen. Dieser Traum hat mich lange beschäftigt.
Seitdem habe ich über die Frage nachgedacht, ob das Ordensleben etwas für mich sein könnte, aber ins Kloster gehen wollte ich nicht.
Als ich dann 25 Jahre alt war, hat mich ein Wort in einem Gespräch sehr tief getroffen. Ich weiß nicht mehr, was es war, aber es ging da um Berufung. Ich war immer noch auf der Suche. Zu dieser Zeit suchte ich vor allem die Zerstreuung: ich ging tanzen, war bei der Hochzeit meiner Cousine, hatte mich neu eingekleidet und dachte: die Gedanken ans Kloster werden schon vergehen. Aber sie ließen mir doch keine Ruhe.
Ich kannte ein Säkularinstitut und das Crescentiakloster. Von diesen beiden Möglichkeiten, ein geistliches Leben zu führen, zog mich das Säkularinstitut mehr an. Wenn ich mir dagegen das Crescentiakloster vorstellte, schreckte mich die schwarze Kleidung ab. Im Säkularinstitut hätte ich meine Zivilkleidung behalten können.
Ich wohnte zu dieser Zeit im Marienheim des Crescentiaklosters, da ich in Kaufbeuren berufstätig war. Zu dieser Zeit habe ich viel über meine Berufung nachgedacht und viel gebetet. Vor einem Bild der heiligen Crescentia habe ich ihr gesagt: Nicht, dass du meinst, du könntest mich ins Crescentiakloster ziehen!
Als ich meine Freundin anlässlich ihrer Einkleidung im Crescentiakloster besuchte, sagte diese: Was wirst du mal tun? Da dachte ich mir im Stillen: Wenn ich da reinginge, müsste schon ein Wunder geschehen! (Ein Jahr später geschah das Wunder und ich trat ins Crescentiakloster ein.)
Ich betete um eine Erleuchtung und wollte deutliche Klarheit über meine Berufung haben. Am liebsten hätte ich einen Brief vom Heiligen Geist bekommen. Das kam nicht, aber mit der Zeit wurde ich immer sicherer: Ja, ich möchte ins Crescentiakloster eintreten, das Säkularinstitut ist doch nicht das Richtige für ich.
Dann kam jedoch das Problem: Wie sage ich das meiner Mutter und meinen Angehörigen? Ich wollte ihnen nicht wehtun. Ich erinnere mich an eine heftige Diskussion mit meinem Bruder, der dagegen redete. Als er jedoch nach unserem Gespräch zu unserer Mutter ging, sagte er ihr: Wir müssen sie lassen, es ist ihr Weg. Da ich noch ein halbes Jahr Zeit hatte bis zum Eintritt, hoffte sie, es könne noch verhindert werden.
Im Alter von 27 Jahren trat ich ins Crescentiakloster ein. Als meine Mutter später zur Einkleidung kam, war sie beruhigt. Das war ein sehr schönes Fest. Bei meinem ersten Heimaturlaub war sie sogar stolz auf mich.
Im Kloster arbeitete ich zunächst in der Paramentenstickerei. Im Alter von 30 Jahren hatte ich dann einen schweren Fahrradunfall, bei dem ich einen Schädelbasisbruch erlitt. Aufgrund der damit zusammenhängenden Sehstörungen konnte ich nicht länger in der Paramentenstickerei arbeiten, sondern wurde gebeten, an der Pforte zu helfen. Dort arbeite ich jetzt seit 45 Jahren, und ich kann sagen, dass mir der Unfall damals zum Segen geworden ist. Früher habe ich nie geglaubt, dass ich die vielen Fähigkeiten hätte, um diese Aufgabe zu tun, es war am Anfang auch alles andere als leicht, aber ich habe mich dann gut eingearbeitet und bekam mit der Zeit auch Anerkennung von außen, die mich gestärkt hat und mir Selbstvertrauen gegeben hat. Ich habe mein ganzes Ordensleben als Berufung gesehen: Gott hat mich hierher gestellt. In den Schwierigkeiten haben mir die Psalmen sehr geholfen und Kraft gegeben. Ich bin auch oft zur heiligen Crescentia gegangen und habe sie um Kraft gebeten.

Sr. M. Consilia Glas


In unserer Familie ging man regelmäßig in die Kirche. Das gehörte einfach dazu, ohne dass ich mir groß Gedanken darüber machte. Für das Religiöse interessierte ich mich überhaupt erst als Teenager.
In einem Alter, in dem man gerne schwärmt und sich Idole sucht, war mein großes Vorbild Franz von Assisi – deswegen heiße ich jetzt auch Franziska. Damals liefen biographische Filme im Fernsehen, Peter Janssens komponierte sein Franziskus-Musical und in Waal brachte sie das Leben des heiligen Franz auf die Bühne. Zu dieser Zeit wirkte ein junger Franziskanerpater in unserer Gemeinde. Seine Predigten waren feurig und er scheute nicht davor zurück, Missstände und Ungerechtigkeiten vor Ort beim Namen zu nennen. Das brachte ihm natürlich Schwierigkeiten ein – ich sah in ihm regelrecht einen Helden. Da ein Vater Organist war und mit dem jungen Geistlichen immer die Gottesdienstlieder durchsprach, war dieser öfter bei uns zu Gast. Bei einem Gläschen Wein erzählte der Pater von Franziskus, von seiner eigenen Berufung und seinem Wunsch, in die Mission zu gehen. Das faszinierte mich ungeheuer. Mit 17 Jahren entschloss ich mich, Ernst zu machen: Ich begann, Geld, meine besten Kleidungsstücke, Bücher und anderes an alle möglichen Leute zu verschenken und ziemlich ärmlich herumzulaufen. Meine Eltern mussten mir die notwendigen Dinge wieder nachkaufen und machten mir zu Recht Vorwürfe. Ich merkte, dass ich auf Kosten anderer eine Art Armut verwirklichen wollte, die in Wirklichkeit aber keine war. Ich hatte das Kloster nötig!
Zunächst hielt ich Ausschau nach einer besonders strengen Gemeinschaft: Unser Schulseelsorger besorgte mir einige Fachblätter verschiedener Frauenorden und ich interessierte mich spontan für die „Unbeschuhten Karmeliterinnen“. Als ich allerdings bei näherer Betrachtung sah, dass die Schwestern dort durchaus nicht barfuß liefen und auch gute Strümpfe trugen, dachte ich mir: Na, dann kannst du grad so gut zu den Franziskanerinnen von Kaufbeuren gehen. Der heilige Franziskus war ja, wie gesagt, sowieso mein spezielles Vorbild.
Im Internat St. Maria lernte ich Klosterfrauen kennen, die Zeugnis davon gaben, dass Gott ein persönlicher Ansprechpartner ist. Ich lernte die Bibel zu lesen und zu verstehen, sie wurde bald zu meinem Lieblingsbuch. Mit 18 verkündete ich meinem Familien- und Bekanntenkreis, dass ich ins Kloster eintreten wolle, und freute mich an den verschiedenen Reaktionen der Leute. Eltern, Geschwister und Freunde rieten mir zunächst, noch ein wenig zu warten. Sogar die damalige Oberin des Klosters wollte mich noch nicht aufnehmen, was mich ehrlich wunderte und auch beeindruckte. Ich dachte nämlich, die würden mich so schnell als möglich in ihre Reihen einführen, weil sie doch Nachwuchs brauchten.
Nein, es ging den Schwestern wirklich um meine ureigene Berufung, nicht um ihren Nachwuchs und ich musste mich in Geduld üben. Ich flog inzwischen für zwei Monate nach Amerika, verliebte mich sogar noch heftig in einen Studenten, aber die Klosterbegeisterung überwog alles, und als ich 20 Jahre alt war, nahmen mich meine Mitschwestern feierlich auf.
Das geschah übrigens vor 30 Jahren und ich habe noch keinen Tag bereut, ins Kloster eingetreten zu sein, was natürlich nicht heißt, dass ich keine Krisen durchleben musste oder Sperenzchen veranstaltete, wie jede andere auch.
Ich unterrichte junge Leute in Religion und Deutsch. Das ist für mich ein unglaublich anregender Beruf, erstens, weil die jungen Leute so interessante Fragen und Gedanken haben, zweitens, weil ich so die Schätze, die ich im Laufe meines Lebens gewonnen habe, sehr gerne weitergebe. Mein größter Schatz aber ist die Überzeugung, dass Gott uns liebevoll in den Händen hält und dass alles einmal gut werden wird.

Sr. M. Franziska Stahl