Die heilige Crescentia war ein zutiefst dankbarer Mensch. Im Laufe ihrer Entwicklung wurde ihr Leben mehr und mehr zum Lobpreis Gottes. Sie konnte über die irdischen Bedrängnisse hinaussehen. Daraus erwuchs ihre positive und tröstliche Ausstrahlung. Viele Menschen spüren diese auch heute noch, wenn sie an ihrem Schrein in der Klosterkirche beten und Trost suchen.
Das Erntedankfest lädt zu einer dankbaren Haltung ein. Wie aufrichtend kann solch eine Grundstimmung bei all den Problemen der Zeit sein?
Mir fällt auf, dass mein Fokus beim abendlichen Tagesrückblick eher auf den Problemen und Belastungen liegt. Es entlastet und tut gut, diese Gott zu übergeben und auch für meine Fehler um Vergebung zu bitten. Die Gefahr dabei ist aber, dass ich die schönen Erlebnisse und Begegnungen aus den Augen verliere.
Gemeinsam mit dir, Crescentia, will ich versuchen, mit dem Blick der Dankbarkeit auf meinen Alltag zu schauen:
Dabei können mir folgende Fragen helfen:
Über welche kleinen oder großen Dinge durfte ich mich freuen? Dies können sichtbare Gaben sein wie die Schönheit der Natur oder auch Immaterielles wie Gesundheit, ein Leben in Frieden, meine Familie, mein Glaube …
Für welche Menschen bin ich dankbar? Oft sind es auch diejenigen, die scheinbar selbstverständlich Teil meines Alltags sind.
Welche stärkenden Begegnungen wurden mir geschenkt?
Was war schwierig für mich an diesem Tag?
Wo wurde ich oder wo habe ich verletzt?
Was möchte ich in Zukunft vielleicht anders angehen?
Auch solche Dinge kann ich unter dem Blickwinkel der Dankbarkeit zu sehen, da sie mir Wachstumschancen eröffnen.
Ob es Lichtmomente oder Schweres ist – vertrauensvoll lege ich alles zurück in Gottes Hand.
Dadurch versuche ich, eine dankbare Lebenseinstellung anzueignen und mit Crescentia zu beten:
Wie ich jeden Augenblick des Lebens Atem holen werde, so will ich keinen Augenblick vorübergehen lassen, in welchem ich dich nicht anbete, liebe und preise.
Sr. M. Annika